07.05.2024 – Ein unübersehbares Stopp-Schild und die aufgeklebte rote Linie verdeutlichten vor dem Oberstdorf Haus nicht nur, dass unser Lebensstil die Ressourcen der Erde übermäßig ausbeutet, sondern waren zugleich Einladung zum Austausch über sinnvolle Alternativen. Oberstdorf-for-Future (OfF) gestaltete den ersten Nachhaltigkeitstag der Marktgemeinde als inspirierende Messe, die auf positive Resonanz bei den zahlreichen Besuchern stieß. Passend zum Erdüberlastungstag – in Deutschland waren rechnerisch die Ressourcen für dieses Jahr bereits am 2. Mai aufgebraucht – informierten die Klimaaktivsten Einheimische und Touristen über einen zukunftsfähigen Umgang mit Energie, Mobilität, Lebensmitteln und der Natur.
Auch interessierte Kommunalpolitiker nutzten die Gelegenheit, technische Innovationen und bereits umgesetzte Alternativen wie Lebensmittelrettung oder das Repair Cafe kennenzulernen. Photovoltaik-Anlagen und Balkonkraftwerke, Lastenräder und Carsharing, Klimabotschafter und Landschaftspfleger kamen wie alle anderen Aussteller nicht nur mit den Besuchern ins Gespräch, sondern nutzten die Gelegenheit, sich untereinander zu vernetzen. Dazu passte bestens der Impuls von „Allgäu FairNetzt“, die ihre Projektschmiede kreativ präsentierten, um miteinander die Zukunft zu denken. Ältere und jüngere Gäste im und am Oberstdorf Haus ließen sich von der spielerisch erarbeiteten individuellen Gemeinwohlbilanz oder dem errechneten eigenen ökologischen Handabdruck anregen, über alltägliches Verhalten nachzudenken.
Wer dann beim Kleiderflohmarkt der Fair-Trade-Gemeinde gebrauchte Kleidung entdeckte und mitnahm, setzte einen Vorschlag zu passendem Konsum prompt um. Subventionsberatung von Renergie allgäu regte Hausbesitzer dazu an, über geeignete und finanziell geförderte Baumaßnahmen zeitnah zu entscheiden. Kulinarisch wurde CO2-Ausgleich sinnlich erlebbar, denn beim Ruanda-Ofenprojekt brutzelte die Reispfanne ganz klimafreundlich und verführte zum Genießen der vom Foodsharing Oberallgäu geretteten Lebensmittel. Dank der Präsenz des Natur Erlebnis Zentrums und dem Bund Naturschutz gerieten die konkreten Veränderungen durch die menschengemachte Klimakatastrophe vor Ort in den Focus. Mut zu individuellen Veränderungsschritten machten dann wieder Ramona Besler mit Käse vom Bergbauernhof und guten Erfahrungen zur Bodenfruchtbarkeit dank Pflanzenkohle sowie die Erzeuger aus Greggenhofen, die ihr Gemüse in einer solidarischen Landwirtschaft für die beteiligten Anteilseigner ernten.
Was Oberstdorf-for-Future (OfF) vor zwei Jahren mit der Aktion „Rote Linie zum Erdüberlastungstag“ im Kurpark begann und 2023 auf dem Bahnhofvorplatz mit konstruktiven Angeboten für einen klimagerechten Lebensstil fortsetzte, mündete in diesem Jahr im 1. Oberstdorfer Nachhaltigkeitstag, den die Klimaschützer als vollen Erfolg und Rückenwind für das weitere ehrenamtliche Engagement werten. Die südlichsten Klima-Schützer Deutschlands setzen sich in der Marktgemeinde für eine sofort wirksame Energiewende mit nachhaltigem Schutz der Ökosysteme ein. „Gerade die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Tatsache, dass wir aktuell drei Erden bräuchten, wenn wir so weitermachen wie bisher, unterstreichen, dass die Verhinderung der Klimakatastrophe nur mit einem hohen Maß an Ressourceneinsparung möglich ist,“ betont die Initiativgruppe, für die Frank Lohmann als Moderator durch den Nachhaltigkeitstag führte.