Biberhof: Blühparadies im Klimagarten bepflanzt

In Zusammenarbeit mit der Naturgärtnergruppe „Vielfalter“ bepflanzten die Mitarbeiter:innen des BUND Naturschutz Naturerlebniszentrums (NEZ) am Freitag den 600 m2 großen „Klimagarten“ am Biberhof. Wo früher große Flächen mit Asphalt versiegelt waren, wurde so ein Paradies für Insekten, Eidechsen und Menschen vorbereitet. 

Bereits im Herbst wurde die Fläche vom Allgäuer Naturgärtner-Kollektiv „Vielfalter“ in 2-wöchiger ehrenamtlicher Arbeit vorbereitet. Dabei wurden 300 m2 Asphalt entsiegelt, Trockensteinmauern und Lesesteinhäufen angelegt, Totholz eingebaut und ein vielfältig modelliertes Gelände geschaffen. Unterstützt wurden die Gärtner:innen und Landschaftsbauer:innen dabei von Landschaftsarchitekt Michael Borth, der die Planung begleitete und engagierten Bürger:innen sowie den vom NEZ ausgebildeten „BlühbotschafterInnen“. Die Stadt Sonthofen übernahm die Entsiegelung der Asphaltflächen. 

Am Freitag direkt vor dem großen Schneefall wurde die Fläche nun mit über 250 verschiedenen Arten von Stauden sowie Sträuchern bepflanzt und eingesät. „Bei der Auswahl der Pflanzen achteten wir gemeinsam mit den Vielfaltern darauf, dass die Pflanzen einheimisch und für Insekten besonders attraktiv sind“, so Anna-Lena Hummler, die das Projekt für das NEZ leitete. „Wir möchten am Biberhof aufzeigen, wie eine artenreiche, zukunftsfähige und an zukünftige Klimabedingungen angepasste Blühfläche gestaltet werden kann“, so Hummler weiter.

Wichtig war dem Naturerlebniszentrum dabei auch, einen Beitrag zur Klimawandel-Anpassung zu leisten, denn auf der entsiegelten Fläche wird nicht nur die Biodiversität gefördert, sondern es kann auch Oberflächenwasser versickern und damit der Hochwasserschutz gefördert werden.

Die Akteure des NEZ wollen mit dem Klimagarten eine vielfältige Landschaft fördern. So können auf den nährstoffarmen Kies- und Sandböden zahlreiche Pflanzenarten besonders gut wachsen, die im Wirtschaftsgrünland kaum noch vorkommen. Offene Sand- und Kiesböden bieten zudem wertvolle Nistplätze für bedrohte Wildbienenarten, Trockensteinmauern und Lesesteinhäufen dienen Reptilien und Amphibien als Überwinterungsquartier. „Besonders freuen wir uns, wenn die vielen Menschen, die an den Biberhof kommen, sich zukünftig vom Farben- und Artenreichtum des Klimagartens inspirieren lassen, ihren eigenen Garten bunter zu gestalten“, freut sich NEZ-Geschäftsführer Andreas Güthler. Um dies zu fördern, sollen zukünftig kleine Tafeln interessierte Passant:innen über Pflanzauswahl, Standortbedingungen und wichtiges Know-how zur Anlage von Blühflächen informieren. 

Projekt Zukunftsgrün

Die Anlage des Klimagartens ist Teil des Projekts „Zukunftsgrün“. Sie wurde gefördert über das Programm Interreg Alpen – Bodensee – Hochrhein sowie durch die Deutsche Postcodelotterie und die CIPRA International. Dennoch wäre sie ohne die umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit des Naturgärtnernetzwerks „Vielfalter“ nicht möglich gewesen.

Ausblick

Im 4-jährigen Projektzeitraum des Projekts „Zukunftsgrün“ wird das NEZ im Allgäu noch neun weitere Pilotflächen angelegen. Darüber hinaus sind zahlreiche Vorträge, Exkursionen und Fortbildungen geplant, darunter auch die Ausbildung neuer Blühbotschafter:innen , die sich anschließend selbst praktisch und als Multiplikatoren für ein artenreiches und klimaangepasstes Grün in ihrem Umfeld engagieren.

www.NEZ-Allgaeu.de

Abbildung: Samuel Otto

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